Ökofinanz-21 Frühsommertagung 2021
1 ½ Tage, bis 55 Teilnehmer*innen, ein Plenum, ein virtuelles Cafe, Arbeitsgruppen, Infos, Austausch und Diskussion mit großem Spirit, viel Engagement und Spaß. Die erste online-Tagung von ökofinanz-21 war eine große Bereicherung – zumal das Thema sehr komplex war.
Unter dem Titel Nachhaltigkeit im Mainstream – von Impact bis Greenwashing beleuchteten wir, was aktuell auf dem Markt der nachhaltigen Geldanlage passiert. Dabei spielten die verschiedenen Aspekte und Folgen des Sustainable Finance Prozesses auf EU-Ebene eine große Rolle. Was bedeuten die Entwicklungen ganz praktisch für Beraterinnen und Berater in der Umsetzung regulatorischer Vorgaben, wie gehen die Investmenthäuser mit den Anforderungen um und welche Sichtweisen haben Ratingagenturen. Und als Kernfragen für uns – was können unser Beitrag und unsere Aufgabe als Netzwerk und als Berater*innen sein.
Die Podiumsdiskussion mit Vertreter*innen vom BNU, von CRIC, vom FNG und von ISS ESG und der Mitgliederaustausch in verschiedenen Arbeitsgruppen machten nochmal deutlich: bisher greifen die Komponenten der EU-Regulatorik mit Offenlegungsverordnung, der kommenden Taxonomie und Änderungen der Finanzmarktrichtlinie (MiFiD2) nicht ineinander. Die Regulatorik ist zwar ein Treiber des Themas, aber Begrifflichkeiten der nachhaltigen Geldanlage können weiterhin besetzt und benutzt werden, um eher werbe- als zukunftswirksam zu sein.
Die Herausforderungen für ökofinanz-21 und seine Mitglieder: in dem rasant wachsenden Markt für nachhaltige Geldanlagen die Investments zu identifizieren, die mit einer zukunftsorientierten Ausrichtung z.B. für den Klimaschutz, wirklich einen Unterschied machen, tatsächliche Wirkung und Greenwashing besser identifizieren und bewerten. Auf welche Tools und welche Ratings können wir dabei zugreifen, wie können wir auch diese Ressourcen wiederum einordnen und bewerten, wie die Qualität in der Beratung und Vermittlung auf hohem Niveau halten und stetig verbessern, wie können wir das Gegebene und die Erwartungen unserer Kund*innen zusammenbringen? Und auch die Frage – können wir, als diejenigen, die seit vielen Jahren einen ganzheitlichen „ESG-Blick“ haben, eine Art Wächterfunktion einnehmen in diesem für viele undurchschaubaren Markt. Weitere Profilschärfung und stetige Professionalisierung sind in jedem Fall von uns gefragt.
Marcus Brenken