Kann Atomenergie einen nachhaltigen Beitrag gegen die Klimakrise leisten?
Atomkraft wird wieder als Mittel zur Bekämpfung der Klimakrise ins Gespräch gebracht. Das Beraternetzwerk ökofinanz-21 hält die Risiken dieser Technologie für teurer und weitaus gefährlicher als deren behaupteter Nutzen. Nachhaltige Investoren sollten diesen Weg nicht mitgehen.
10 Jahre nach dem Super-GAU von Fukushima
Fast 25 Jahre nach der Katastrophe von Tschernobyl geschah am 11. März 2011 etwas, was viele bis dahin für undenkbar gehalten hatten. Ausgelöst durch ein großes Erdbeben und den dadurch folgenden Tsunami wurden die Atomanlagen im japanischen Fukushima weitgehend zerstört. Sicherungssysteme und die Stromversorgung fielen reihenweise aus. Es kam zu Explosionen und Kernschmelzen in drei Reaktorblöcken. 170.000 Bewohner*innen der Umgebung mussten evakuiert werden. Menschen, Tiere, Pflanzen, Gebäude, Böden und Wasser wurden radioaktiv verstrahlt. Die Schäden sind noch lange nicht beseitigt.
25 Jahre nach dem GAU von Tschernobyl wurde der Glaube an die Beherrschbarkeit der Nukleartechnik grundlegend erschüttert. Die Anti-Atom-Bewegung sah ihre Warnungen bestätigt. In der Folge verzeichneten die Grünen im Herbst 2011 einen kräftigen Stimmenzuwachs und bescherten dem „Ländle“ erstmals einen grünen Ministerpräsidenten. Wenige Monate zuvor hatte die schwarz-gelbe Bundesregierung noch eine Laufzeitverlängerung für die deutschen AKW beschlossen. Nun gab es in wenigen Wochen eine Kehrtwende um 180 Grad: In einem Stufenplan wurde und wird der Ausstieg aus der Atomenergie umgesetzt. 2022 gehen die letzten AKW vom Netz.
Ist damit das Thema Atomkraft durch?
Hierzulande ja, anderswo leider nicht. Frankreich und Belgien haben gerade erst die Laufzeit der alten Atomanlagen auf 50 Jahre verlängert. In den Medien wird neuerdings eine Diskussion lanciert, dass ohne die Nutzung der Kernenergie die Klimaziele nicht erreichbar seien. Auch der Weltklimarat (IPCC) und Bill Gates verkünden diese Botschaft.
Ökofinanz-21 ist strikt gegen Atomkraft und für die Nachhaltigkeitsziele der UN
Wir von ökofinanz-21 halten es für unverantwortlich, die Hochrisikotechnologie Atomkraft weiter zu verfolgen und darin zu investieren. Uns und den nachfolgenden Generationen würden wir damit weitere Ewigkeitslasten aufbürden. Die Klimakrise müssen und können wir ohne Kernkraft bekämpfen. Mit umwelt- und sozialverträglichen Lösungen. Diese gibt es, und sie werden weiter entwickelt.
Wer nachhaltig investieren und Geld anlegen will, sollte auf Zukunftsthemen setzen. Die Vereinten Nationen haben dazu 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung formuliert – die SDG (Sustainable Development Goals). Damit diese Visionen Realität werden, braucht es politischen Willen – und Geld, viel Geld.
Diese 17 Ziele und klare Nachhaltigkeitskriterien sind Maßstab für den Umgang mit Geld, nicht nur aus unserer Sicht. Atomkraft gehört jedenfalls nicht dazu. Deshalb ist für die meisten Nachhaltigkeitsfonds und Suchportale „Kernenergie“ ein Ausschlusskriterium – ein No Go.