Nach COP 25: Good news – bad news.

Die 25. Klimakonferenz in Madrid endete enttäuschend. Neben vielen Zauderern waren es vor allem die Vertreter von USA, Brasilien und Australien, die verhindert haben, dass der Weg des Pariser Klimaabkommens von 2015 weiter verfolgt wird. So wird es schon allgemein als positiv gewertet, dass es keinen Rückschritt gegeben hat.

Die Staaten der Europäischen Union haben sich auf einen Klimapakt verständigt. In den nächsten 30 Jahren soll die EU klimaneutral werden. Das ist ein gutes Signal, wenn man bedenkt, dass die Unterschiede in den jeweiligen Ökonomien und die zum Teil erheblichen politischen Differenzen weiter bestehen. Immerhin wird anerkannt, dass erhebliche Anstrengungen nötig sind, um die in Paris verabredeten Klimaziele zu erreichen. Dafür müssen alle EU-Gesetze und Verordnungen entsprechend anpasst werden.

Die Madrider Abschlusserklärung „appelliert“ an die Staaten, ihre jeweiligen nationalen Maßnahmen zu verschärfen. Vor dem nächsten UN-Klimagipfel in Glasgow (November 2020) sollen sie einen Legislativvorschlag für die Aktualisierung ihrer Klimaziele für 2030 vorlegen.

In den Augen vieler anderer Staaten, Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs) und der meisten Wissenschaftler geht das nicht annähernd weit genug, um die Erderhitzung auf maximal 2 Grad (besser 1,5 Grad) bis 2100 abzubremsen.

Deutschland als Vorreiter? Die bisherigen Maßnahmen der Bundesregierung sind nicht ambitioniert genug. Sie sind noch zu ineffektiv, um ein Umsteuern zu bewirken. Immerhin gehen die erzielten Nachbesserungen aus dem Vermittlungsausschuss in die richtige Richtung.

Die Fakten sind auf dem Tisch. Und das sind die schlechten Nachrichten: Es reicht nicht, um globale Katastrophen infolge der Erderhitzung noch abzuwenden oder wenigstens abzumildern. Die jüngste Klimakonferenz von Madrid COP-25 hat leider gerade gezeigt, wie einige Mächtige wirksames Umsteuern blockieren können. Als könne man einen Deal machen. Mit der Natur, mit dem Klima, mit den Naturgesetzen geht das nicht.

Niemand weiß, wie  genau die komplexen Prozesse ablaufen, wenn die Menschheit den Pfad des Weiter-so geht. Es gibt keine Erfahrungswerte aus der Geschichte. Es gibt auch keine Modellversuche. Aber wir wissen genug, um die Möglichkeiten, die Risiken und die Wahrscheinlichkeiten abzuschätzen. Aber – und dass ist die Positive Botschaft – wir haben das Wissen und die Möglichkeiten zum Handeln. Ausreden gibt es nicht mehr.

Niemand sollte darauf hoffen, es werde schon nicht so schlimm kommen oder es werden sich noch rechtzeitig neue technologische Lösungen finden. Auf eine solche Wette dürfen wir uns nicht einlassen. Diese Wette würden wir alle verlieren.

Es muss nicht erst schlimmer kommen, bevor es besser wird. Sollen wir darauf warten, bis der auch letzte Unwissende, Ignorant oder Zyniker (von Trump bis AfD) verstanden hat, worum es bei der Klimakrise geht und was die Stunde geschlagen hat? Nein, denn wir haben keine Zeit mehr.

Bei allen deprimierenden Nachrichten gibt es auch positive Entwicklungen. In großen Teilen der Wirtschaft denkt man über den Tag hinaus und ist dabei umzusteuern. Auch die so genannte Finanzindustrie beginnt, sich mit all den Aspekten rund um die Nachhaltigkeit zu befassen und passende Lösungen anzubieten. Wenn die Pläne aus der EU für ein nachhaltiges Finanzwesen 2022 umgesetzt werden, wird das ein gewaltiger Hebel sein für eine zukunftsfähige Entwicklung. Bei allen Unsicherheiten über Zukunftsprognosen wissen wir, dass es um fundamentale Existenzfragen auf der Erde geht.

Dafür brauchen wir Mut, Ermutigung und Vernetzung für einen lebenswertes Heute, Morgen und Übermorgen. Dann kriegen wir noch die Kurve. Oder mit den Worten von Greta Thunberg (per Twitter am 14.12.2019): „Whatever happens we will never give up. We have only just begun.“