Wachstumsbeschleunigungsgesetz

Wachstumsbeschleunigungsgesetz ist eine Sackgasse

Mit dem „Wachstumsbeschleunigungsgesetz“ hat eine schon seit Jahrzehnten ad absurdum geführte Denkfigur Einzug in die legislative Sprachregelungen gehalten. Professor Harald Welzer (Autor von „Klimakriege“) weist darauf hin, dass die Wurzeln einer solchen Gedankenwelt aus der Zeit rührt, da sich einige wenige Länder den Rest der Welt als Rohstoff- und Energielieferzone Untertan machten.

Eine entsprechende Wirtschaftsstrategie ist nicht nur aufgrund der Begrenztheit der Erde zum Scheitern verurteilt, sie stößt auch an die Grenzen der berechtigten Entwicklungsinteressen anderer Länder und übersieht, dass die Lebensqualität nicht in gleichem Maße wächst, wie das Bruttoinlandsprodukt.
Professor Welzer weist auch auf Folgendes hin: Nachdem die räumliche Ressourcendimension der Ausbeutung sich vielfach rasant der Erschöpfung nähert (peak oil etc.) beuten wir nun durch die Wachstumsbeschleunigung die Zeit aus – genauer gesagt: die Zukunft unserer Kinder.
Die Technologiefixiertheit unserer Problemlösungsstrategien ist ein zusätzliches Problem. Dass alle Elektroautos gut finden macht ihn misstrauisch. Elektroautos halten uns möglicherweise davon ab über die Frage des Sinns von Mobilität nachzudenken. Es wird zu sehr vom Produkt aus gedacht und zu wenig von Bedürfnis und Bedarf. Erst wenn wir anfangen systemisch zu denken kommen wir auf wirklich zukunftsfähige Lösungen. Wenn wir einfach nur fossil betriebene Autos durch Elektroautos ersetzen wollen werden wir scheitern.
Das lässt sich auch auf die Qualität von Finanzberatung übertragen. Sinnvolle Beratung geht von den Bedürfnissen und Wünschen der Mandantschaft aus. Diese werden systemisch – nämlich im sozialen und zeitlichen Kontext betrachtet. Erst aus einer solchen systemischen Betrachtung lassen sich passende Lösungen entwickeln. Nachhaltige Finanzberatung darf sich nicht im bloßen Verkauf von Produkten erschöpfen.