Grüne Anlageprodukte sind nicht risikoreicher: Stellungname zur Prokon Insolvenz

WindkraftAngesichts der Diskussionen um den Windkraftfinanzierer Prokon, der mittlerweile Insolvenz angemeldet hat, mahnen Initiativen und Verbände aus den Bereichen Nachhaltige Geldanlagen und Erneuerbare Energien eine sachliche und differenzierte Debatte an. 

In der Öffentlichkeit ist an einigen Stellen der Eindruck entstanden, nachhaltige Anlageprodukte seien generell risikoreich. Der Wunsch, bei der Geldanlage neben den klassischen Kriterien Rendite, Sicherheit und Liquidität auch soziale und ökologische Ziele in den Blick zu nehmen, verführe Anlegerinnen und Anleger zu zweifelhaften Investment-Entscheidungen.

Nachhaltige Geldanlagen gibt es in fast allen Produktkategorien und Risikoklassen

Richtig ist, dass Nachhaltige Geldanlagen und Erneuerbare Energien-Investments in nahezu allen Produktkategorien und Risikoklassen angeboten werden.

Auch bei nachhaltigen Anlageprodukten besteht ein Zusammenhang zwischen Risiko und Rendite. Eine kritische Prüfung der Finanzprodukte vor der Investitions-Entscheidung ist unerlässlich. Ebenso empfiehlt es sich, sachkundige Beraterinnen und Berater zu konsultieren. Generell bieten fundierte Informationen und eine gute Finanzbildung den besten Schutz vor Anlagefehlern.

Beim konkreten Fall des Windkraftfinanzierers Prokon handelt es sich um Genussscheine – eine potenziell lukrative, aber auch risikoreichere Anlageform, bei der im Falle einer Insolvenz ein Totalverlust möglich ist. Prokon ist darüber hinaus bereits 2005 aus dem Bundesverband WindEnergie ausgetreten, weil es unterschiedliche Auffassungen über die Unternehmensfinanzierung gegeben hat. Seit Jahren gibt es kritische Berichte, skeptische Einschätzungen von Finanzberaterinnen und Finanzberatern sowie Warnungen von Seiten der Verbraucherorganisationen.

Von dieser spezifischen Konstellation allgemeine Rückschlüsse auf Nachhaltige Geldanlagen und Erneuerbare Energien-Investments zu ziehen, ist nicht nur sachlich unbegründet, sondern trägt auch dazu bei, eine Branche zu diskreditieren, die Anlegern eine Vielzahl attraktiver Produkte bietet und zugleich gesellschaftlichen Mehrwert schafft.

Hier können Sie die Stellungname als PDF herunterladen (Dateigröße: 160 KB).

Folgende Verbände und Initiativen unterstützen diese Erklärung:

  • BEE – Bundesverband Erneuerbare Energie e.V.
  • BuF – Bundesverband unabhängiger Finanzdienstleisterinnen e.V.
  • CRIC – Verein zur Förderung von Ethik und Nachhaltigkeit bei der Geldanlage
  • FNG – Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V.
  • Bildungsinitiative Geld mit Sinn e.V.
  • ökofinanz-21 e.V. – Netzwerk für nachhaltige Vermögensberatung
  • Projektteam Nachhaltige Geldanlagen