Offener Brief für eine nachhaltige Finanzpolitik

Für eine nachhaltige Ausrichtung der Finanzpolitik und der Anlagestrategien melden sich nun zivilgesellschaftliche Akteure mit einem Offenen Brief.  Eine von der EU-Kommission initiierte Expertengruppe (HLEG) legte bereits im März einen Aktionsplan für eine nachhaltige Finanzwelt vor. Dies begrüßen wir ausdrücklich. Allerdings enthielt der bisherige Plan einige Schwächen. Über 50 Verbände und Unternehmen haben sich zusammengetan, um weitere Schritte in einem Offenen Brief zu konkretisieren. Unser Beraternetzwerk ökofinanz-21 hat diesen mit unterzeichnet. Damit wollen wir gemeinsam Einfluss nehmen auf die anstehenden Entscheidungen zum „Active Plan for Sustainable Finance“.

Zentrale Forderungen

1. Es wird ein Klassifizierungssytem für nachhaltige und nicht-nachhaltige Anlagemöglichkeiten gefordert. Von der Expertengruppe der EU-Komission wurde lediglich eine Positivliste vorgeschlagen. Wir unterstützen die Forderung, auch Anlagemöglichkeiten mit schädlicher Wirkung auf Umwelt und Gesellschaft zu identifizieren. Dafür soll einheitlich fest und offen gelegt werden, welche Kriterien dafür verwendet werden.

2. Nachhaltige Investition darf nicht auf den Klimaschutz reduziert werden. Sonst würden die weiteren ökologischen und sozialen Herausforderungen nicht beachtet werden. Durch eine Orientierung an den Sustainable Development Goals könnte dies erreicht werden.

3. Es braucht eine europäische Institution, um diese Maßnahmen einzuführen und weiter zu entwickeln. In den Prozess sollen Personen aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Praxis eingebunden werden.

4. Auch in die Transparenzbestimmungen für Finanzprodukte, ihren Vertrieb, Beratung und Betreuung sollten auch Nachhaltigkeitsaspekte aufgenommen werden. Allein, weil die Missachtung von Nachhaltigkeitsrisiken auch zunehmend ein ökonomisches Risiko darstellen kann. Finanzinstitute sollten eine einheitliche Offenlegung von ESG-Risiken anstreben und diese bei den Eigenkapitalanforderungen berücksichtigen.

5. Auch die Aufsichtsmandate der europäischen Finanzbehörden sollte um Nachhaltigkeitsaspekte erweitert werden.

Nachhaltigkeit wird damit Teil der Ziele, die mit einem bisher rein ökonomisch gedachten Risikomanagement erreicht werden sollten. Beraten wird darüber am 23.05.2018. Den Offenen Brief finden Sie hier und die Pressemeldung vom 17.04.2018 finden Sie hier.