ökofinanz-21 Herbsttagung in Würzburg: Viel Motivation an einem inspirierenden Tagungsort

ökofinanz-21: Wir sind dran

So betitelt Ernst Ulrich von Weizäcker seinen Zwischenbericht an den Club of Rome in der deutschen Übersetzung.* Dieser doppelsinnige Slogan traf auch den Grundtenor der Herbsttagung von ökofinanz-21. Im Gästehaus des Klosters Oberzell bei Würzburg trafen sich am 21./22. September Mitglieder und Gäste des Beraternetzwerks. Zunehmend wird in der Öffentlichkeit Verantwortung und Investition in Zusammenhang gesetzt. Dies ist der richtige Moment, um den gemeinsamen langjährigen Einsatz für nachhaltige Finanzberatung für eine Weiterentwicklung zur Qualitätsmarke zu nutzen.

Thomas Grimm (stellvertretender Vorsitzender) begrüßte die Teilnehmer*innen . Die darauf folgende Vorstellungsrunde gab einen Ausblick auf die Themen, Erwartungen und Wünsche der Gäste wie der Mitglieder von ökofinanz-21 für die kommenden zwei Tage. Anschließend skizzierte Ingo Scheulen (Vorsitzender) den Stand der Nachhaltigkeit im globalen wirtschaftspolitischen Diskurs. Seit dem Pariser Klimaabkommen und der Verabschiedung der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDG) werde verstärkt auch in der Finanzbranche die Frage der Zukunftsfähigkeit debattiert. Ein Weiter-so der bisherigen Praxis werde zunehmend als nicht mehr vertretbar angesehen. Doch für zweckmäßige Lösungen müssten sich neue Kompetenzen und eine höhere Bereitschaft in der Branche entwickeln. Hier komme so Scheulen, eine große Verantwortung auf die Individuen zu, die in verschiedenen Organisationen und auf verschiedenen Ebenen Impulse setzen können. Im ‚Nebeneinanderher’ könnten aber viele Kollegen und Kolleginnen ihre Kapazitäten und Strategien der Nachhaltigkeit nicht ausbauen. Daher brauche es Initiativen die Wissen und Potential vernetzen. Ökofinanz-21 sei als ein wichtiger Akteur mit dabei.

Der Beraterverband ökofinanz-21 konnte gerade sein 40. Mitglied begrüßen. Erfreulich ist auch die substanzielle Anerkennung durch mittlerweile acht Fördermitglieder. Dadurch wurde es möglich, eine Vorstandsassistenz einzurichten, mit deren Hilfe die Kommunikation und Qualitätsentwicklung weiter professionalisiert wird. Die promovierende Kulturanthropologin Felicitas Sommer unterstützt den 5-köpfigen Vorstand seit August von München aus.

Das Programm der Tagung war vielseitig. Als diesjähriger Gastreferent war der bekannte Journalist und Netzwerker Harald Schumann eingeladen worden. Er beleuchtete mit seinem Vortrag „Demokratie mit Schlagseite“ die (un)heimliche Macht des Geldes. Mehr dazu im gesonderten Artikel, den Sie hier abrufen können:  Schumann_Harald Demokratie-mit-Schlagseite_Sept_2017

Über Gefahren und wichtige Entwicklungen in der Gesetzgebung für unabhängige Vermögensberatende referierte Ernst Rudolf. In drei Gruppen arbeiteten die Tagungsteilnehmer*innen an drei Themen-Clustern: (1) Geschäftsmodelle und Kooperationen, (2) Produkt- und Anbieterprüfung, (3) Vernetzungen und aktives Einwirken.

Nicht nur intellektuell wurden die Möglichkeiten nachhaltigen Handelns ausgelotet – sinnlich erfahrbar wurden vegane und vegetarische Nahrungsangebote am Buffet ausgekostet. Der so bereits geringere ökologische Fußabdruck der Tagung wird außerdem mit der Unterstützung eines Moorprojektes in Oberbayern kompensiert. Aufgrund der guten Erfahrung wird auch die nächste Frühjahrstagung am 12. und 13. April voraussichtlich wieder im Kloster Oberzell bei Würzburg stattfinden. Wir möchten Sie auch darauf aufmerksam machen, dass ökofinanz-21 im Herbst 2018 auf 15-jähriges Bestehen zurückblicken kann. Dazu ist ein Jubiläumskongress am 20./21.09.2018 in Berlin geplant.

* Eine Besprechung des Buchs finden Sie in wenigen Tagen auf dieser Homepage.