Strategischer Konsum

Strategischer Konsum und Selbstüberschätzung

Wir überschätzen uns, meinte Professorin Lucia Reisch, Deutschlands Expertin für strategische Konsumforschung im Rahmen der diesjährigen Utopia-Konferenz (www.utopia.de) in Berlin. 80 Prozent der Konsumenten hielten sich beispielsweise für gut informiert in Finanzfragen. Im Widerspruch dazu stehe, dass zwei Drittel auf einfache Fachfragen keine oder eine falsche Antwort geben. Und: 50 Prozent der Konsumenten wissen nicht, was 50 Prozent sind.

Wir überschätzen – auch das ein Ergebnis der Konsumforschung – geringe und unter-schätzen große Risiken, so Reisch weiter. Deshalb sind viele Haushalte gegen Hausrat- oder Haftpflichtschäden versichert, tun aber viel zu wenig in Bezug auf den Klimawandel.
Auch die Politik muss Weichen stellen. Am Beispiel des Themas Organspende machte Reisch das deutlich: In Österreich wird automatisch jeder zum Organspender – außer er entscheidet sich explizit dagegen (opt-out). Das Ergebnis: Die Organspendehäufigkeit liegt bei 98%. In Deutschland liegt die Quote nur bei 14%. Grund: hier muss man sich bewusst dafür entscheiden (opt-in).
Wir müssen jedoch nicht auf die Politik warten: Als Konsumenten und als Sparer (sprich: Investoren) haben wir wesentliche Hebel in der Hand, um wirksam zu Veränderungen in Richtung einer zukunftsfähigen Wirtschaft beizutragen. Nur wenn wir aufhören jeweils auf andere zu warten und uns gemeinsam auf den Weg machen können wir den notwendigen Wandel auch in der gebotenen Schnelligkeit vollziehen.
Übrigens: bei den Fachkräften, die im Netzwerk ökofinanz 21 arbeiten bekommen Sie immer eine möglichst nachhaltige Lösung – es sei denn Sie entscheiden sich bewusst dagegen./>