Gier frisst Gewissen: Deutsche Bank betreibt wieder Lebensmittel-Spekulationen

Erneut steht die größte deutsche Bank in der Kritik. Dieses Mal geht es nicht um die Teilnahme an LIBOR-Manipulationen oder erst Recht nicht um „Peanuts“, sondern um die (Wieder-)Aufnahme von Lebensmittel-Spekulationen und Schaffung von neuen Produkten in diesem Bereich.

Hatte es Anfang des vergangenen Jahres in einer Mitteilung der „Deutschen Bank“ noch geheißen, dass die Auflage neuer börsengehandelter Produkte auf Agrarrohstoffe ausgesetzt würde, so macht der neue Co-Vorstandschef Jürgen Fitschen eine Wende und steigt ins Spekulationsgeschäft mit Agrar-Derivaten wieder ein.

Eine Arbeitsgruppe sei nach umfangreicher Prüfung zu dem Ergebnis gekommen, dass es keine stichhaltigen Belege dafür gibt, dass es durch die Schaffung von Agrar-Finanzprodukten zu Preissteigerungen oder erhöhten Preisschwankungen an den Agrarmärkten komme. Einen Nachweis hierfür bleibt uns die „Deutsche Bank“ aber schuldig.

Ähnlich argumentiert auch die Allianz-Versicherung, die in Europa zu den größten Spekulanten in Agrar-Derivaten zählt. Nach einer Schätzung von „Oxfam“ – einer internationalen Hilfsorganisation – wurden in 2011 allein durch die Allianz rd. 6,2 Mrd. Euro in Agrarrohstoffe investiert. Die „Deutsche Bank“ steht mit 4,7 Mrd. Euro an Platz 2 der Statistik.

Viele Hilfsorganisationen und Verbraucherschützer fordern seit langem, auf die Spekulation mit Agrar-Rohstoffen wie zum Beispiel Weizen, Reis oder Soja zu verzichten, da sie zu nicht kalkulierbaren Preiserhöhungen und -schwankungen führen kann. Einige Versicherungen wie „oeco capital“, „Transparente“ oder der „Volkswohlbund“ haben dem Rechnung getragen und verzichten auf Nahrungsmittel-Spekulationen.

Wir schließen uns dem Urteil von Thilo Bode, Gründer von „foodwatch“ an: „Die Deutsche Bank handelt mit dieser Entscheidung wieder einmal in hohem Maße unverantwortlich“.

Liebe Leserin, lieber Leser, unserer Meinung nach sollten Spekulationen mit Lebensmitteln jedweder Art unterbleiben. Unabhängig davon, ob sie preistreibend oder nicht preistreibend sind, zu höheren oder geringeren Schwankungen führen, wir halten sie für ethisch nicht vertretbar und verantwortungslos. „Mit Essen spielt man nicht!“ – ein Satz, den viele in Kindertagen sicherlich schon einmal gehört haben, der aber offenbar in Vergessenheit geraten ist.

Nachhaltige Geldanlagen haben den Vorteil, dass der Anleger in die Lage versetzt wird,  seine individuellen Moralvorstellungen mit den Zielen seiner Kapitalanlage zu verbinden. Machen Sie Gebrauch davon!